1665 lines
68 KiB
TeX
1665 lines
68 KiB
TeX
% $Id$
|
|
\chapter{Werkzeugkasten}\label{werkzeugkasten}
|
|
Durch die gezeigten Steuerungsmöglichkeiten stehen dem Shell-Pro\-grammie\-rer
|
|
Mög\-lich\-kei\-ten offen, fast alle gängigen Algorithmen zu implementieren. Es
|
|
ist tatsächlich in der Shell möglich, Sortier- oder Suchfunktionen zu
|
|
schreiben. Leider kommt aber an dieser Stelle einer der bedeutendsten
|
|
Nachteile der Shell zum tragen: Die Geschwindigkeit.
|
|
|
|
In einem Shell-Skript wird für jedes externe Kommando\footnote{Externe
|
|
Kommandos sind solche, die nicht direkt in der Shell enthalten sind, für die
|
|
also eine eigene Datei aufgerufen wird.} ein eigener Prozeß gestartet. Das
|
|
kostet natürlich Zeit und Speicher.
|
|
|
|
Zeitkritische Anwendungen sind also kein Einsatzgebiet für Shell-Skripte. Die
|
|
schreibt man besser in Perl, oder noch besser in einer `compilierten' Sprache
|
|
wie C oder C++.
|
|
|
|
Es stehen jedoch an der Shell viele sehr nützliche externe Kommandos zur
|
|
Ver\-fü\-gung, die einem die Entwicklung entsprechender eigener Routinen
|
|
ersparen. Diese externen Kommandos sind zudem in anderen Sprachen geschrieben
|
|
worden, so daß sie schneller ablaufen als jedes Shell-Skript. Man kommt als
|
|
Shell-Programmierer nicht sinnvoll um den Einsatz dieser Programme herum.
|
|
|
|
In diesem Abschnitt sollen einige dieser Programme mit typischen
|
|
Einsatzmöglichkeiten vorgestellt werden. Eine vollständige Beschreibung wäre
|
|
(wenn überhaupt möglich) viel zu lang, um an dieser Stelle untergebracht zu
|
|
werden. \textbf{Dies ist also nur ein grober Überblick, nicht mal annähernd
|
|
eine vollständige Referenz!} Für ausführlichere Beschreibungen empfiehlt sich
|
|
das Studium der Man-Pages oder der Kauf eines entsprechenden Buches (Siehe
|
|
Anhang \ref{quellen}, `Quellen'). Am besten macht man natürlich beides. ;-)
|
|
|
|
Eine globale Beschreibung aller gängigen Kommandos würde den Rahmen dieses
|
|
Textes sprengen. Außerdem wäre es nicht leicht, das zu einer Aufgabe passende
|
|
Werkzeug zu finden. Die Werkzeuge nach Aufgaben zu sortieren fällt allerdings
|
|
auch nicht leicht. Die Entwickler der Kommandos versuchen, ihre Tools möglichst
|
|
universell einsetzbar zu halten, also gibt es keine 1:1-Beziehung zwischen
|
|
Problem und Lösung.
|
|
|
|
Um sowohl das Finden eines Werkzeugs zu einem gegebenen Problem als auch das
|
|
Finden einer Beschreibung zu einem gegebenen Werkzeug zu vereinfachen, und um
|
|
die oben beschriebene n:m-Beziehung abzubilden, werden hier also zunächst
|
|
typische Aufgaben beschrieben. Diese enthalten `Links' zu den in Frage
|
|
kommenden Werkzeugen. Danach gibt es eine alphabetische Aufzählung der
|
|
wichtigsten Kommandos.
|
|
|
|
\section{Nägel...}\label{naegel}
|
|
|
|
\subsection{Ein- und Ausgabe}\label{ein_und_ausgabe}
|
|
|
|
Praktisch jedes Skript verwendet in irgendeiner Form die Ein- oder Ausgabe. Sei
|
|
es in interaktiver Art auf dem Terminal, oder im Hintergrund auf Dateien.
|
|
|
|
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß es auf unixoiden Systemen nicht
|
|
nur Dateien im Sinne von `ein paar Kilobytes Daten, die irgendwo auf der
|
|
Festplatte rumliegen' gibt. Vielmehr findet man hier die Geräte des Rechners
|
|
als Dateien unter /dev. Der Kernel selbst stellt Schnittstellen in Form von
|
|
virtuellen Dateien unter /proc (ab Kernel 2.6 auch unter /sys) zur Verfügung.
|
|
Und Schlußendlich können Prozesse sich sogenannte Named Pipes\index{Named Pipe}
|
|
anlegen, in die sie schreiben oder aus denen sie lesen.
|
|
|
|
Diese Kommandos sind also universell nützlich, nicht nur im Zusammenhang mit
|
|
Dateien auf der Festplatte.
|
|
|
|
\begin{itemize}
|
|
\item \texttt{cat} (\ref{cat}): Dateien einlesen und ausgeben
|
|
\item \texttt{echo} (\ref{echo}): Daten ausgeben
|
|
\item \texttt{grep} (\ref{grep}): In Dateien suchen
|
|
\item \texttt{head} (\ref{head}): Dateianfang ausgeben
|
|
\item \texttt{printf} (\ref{printf}): Formatierte Datenausgabe
|
|
\item \texttt{read} (\ref{read}): Zeilen einlesen
|
|
\item \texttt{tail} (\ref{tail}): Dateiende ausgeben
|
|
\end{itemize}
|
|
|
|
|
|
\subsection{Dateiinhalte bearbeiten}\label{dateiinhalte}
|
|
|
|
Natürlich bietet die Shell eine Reihe von Befehlen, um die Inhalte von Dateien
|
|
zu bearbeiten. Diese Auflistung ist in weiten Teilen deckungsgleich mit der
|
|
Liste der Tools zur Manipulation von Pipes, auch diese Kommandos kommen also
|
|
in mehreren Situationen zum Einsatz.
|
|
|
|
\begin{itemize}
|
|
\item \texttt{awk} (\ref{awk}): In einer Pipe editieren
|
|
\item \texttt{cmp} (\ref{cmp}): Binäre Dateien vergleichen
|
|
\item \texttt{cut} (\ref{cut}): Teile einer Zeile ausschneiden
|
|
\item \texttt{diff} (\ref{diff}): Textdateien vergleichen
|
|
\item \texttt{paste} (\ref{paste}): Dateien zusammenführen
|
|
\item \texttt{sed} (\ref{sed}): In einer Pipe editieren
|
|
\item \texttt{sort} (\ref{sort}): Zeilenweises Sortieren
|
|
\item \texttt{tr} (\ref{tr}): Zeichen ersetzen
|
|
\item \texttt{uniq} (\ref{uniq}): Doppelte Zeilen suchen
|
|
\end{itemize}
|
|
|
|
|
|
\subsection{Pfade und Dateien}\label{pfade_und_dateien}
|
|
|
|
Eine der Hauptaufgaben von Shell-Skripten ist natürlich das Hantieren mit
|
|
Dateien. In diesem Abschnitt geht es allerdings nicht um den Umgang mit
|
|
Dateiinhalten, sondern vielmehr werden einige nützliche Tools im Umgang mit
|
|
Dateien an sich vorgestellt.
|
|
|
|
Auch hier gilt natürlich der Hinweis aus Abschnitt \ref{ein_und_ausgabe}: Eine
|
|
Datei kann viel mehr sein als nur ein paar Daten im Filesystem.
|
|
|
|
\begin{itemize}
|
|
\item \texttt{basename} (\ref{basename}): Den Namen einer Datei (ohne Pfad) ausgeben
|
|
\item \texttt{cd} (\ref{cd}): Verzeichnis wechseln
|
|
\item \texttt{cp} (\ref{cp}): Dateien kopieren
|
|
\item \texttt{chgrp} (\ref{chgrp}): Gruppen-ID einer Datei ändern
|
|
\item \texttt{chmod} (\ref{chmod}): Zugriffsrechte einer Datei ändern
|
|
\item \texttt{chown} (\ref{chown}): Eigentümer einer Datei ändern
|
|
\item \texttt{cmp} (\ref{cmp}): Binäre Dateien vergleichen
|
|
\item \texttt{dirname} (\ref{dirname}): Den Pfad zu einer Datei (ohne den Namen) ausgeben
|
|
\item \texttt{find} (\ref{find}): Dateien suchen
|
|
\item \texttt{mkdir} (\ref{mkdir}): Verzeichnisse anlegen
|
|
\item \texttt{mv} (\ref{mv}): Dateien verschieben
|
|
\item \texttt{rm} (\ref{rm}): Dateien löschen
|
|
\item \texttt{rmdir} (\ref{rmdir}): Verzeichnisse löschen
|
|
\item \texttt{touch} (\ref{touch}): Eine leere Datei anlegen, bzw. das Zugriffsdatum einer Datei ändern
|
|
\item \texttt{which} (\ref{which}): Ausführbare Dateien suchen
|
|
\item \texttt{xargs} (\ref{xargs}): Ausgaben eines Kommandos als Parameter eines anderen Kommandos benutzen
|
|
\end{itemize}
|
|
|
|
|
|
\subsection{Pipes manipulieren}\label{pipes_manipulieren}\index{Pipe|(textbf}
|
|
|
|
Das Konzept der Pipes (Röhren) wird bereits in dem Kapitel über Befehlsformen
|
|
(\ref{befehlsformen}) vorgestellt. Im wesentlichen besteht es darin, daß Daten
|
|
von einem Programm an ein anderes weitergeleitet werden. Auf diese Weise
|
|
entsteht eine sogenannte \textit{Pipeline}\index{Pipeline} aus mehreren
|
|
Kommandos. Einige Kommandos sind für den Einsatz in einem solchen Konstrukt
|
|
prädestiniert, obwohl die meisten auch alleine eingesetzt werden können.
|
|
|
|
Übrigens gibt es einen goldenen Merksatz für die Auswahl einiger dieser Tools:
|
|
|
|
Benutze nicht \texttt{awk}, wenn Du \texttt{sed} benutzen kannst. Benutze
|
|
nicht \texttt{sed}, wenn Du \texttt{grep} benutzen kannst. Benutze nicht
|
|
\texttt{grep}, wenn Du \texttt{cut} benutzen kannst.
|
|
|
|
Der Grund dafür liegt darin, daß diese Programme bei jedem Einsatz gestartet
|
|
und ausgeführt werden müssen. Und man sollte sich um der Performance willen den
|
|
kleinsten geeigneten Hammer nehmen.
|
|
|
|
\begin{itemize}
|
|
\item \texttt{awk} (\ref{awk}): In einer Pipe editieren
|
|
\item \texttt{cut} (\ref{cut}): Teile einer Zeile ausschneiden
|
|
\item \texttt{grep} (\ref{grep}): In einer Pipe suchen
|
|
\item \texttt{sed} (\ref{sed}): In einer Pipe editieren
|
|
\item \texttt{sort} (\ref{sort}): Zeilenweises Sortieren
|
|
\item \texttt{tee} (\ref{tee}): Datenstrom in einer Datei protokollieren
|
|
\item \texttt{tr} (\ref{tr}): Zeichen ersetzen
|
|
\item \texttt{uniq} (\ref{uniq}): Doppelte Zeilen suchen
|
|
\item \texttt{wc} (\ref{wc}): Zeilen, Wörter oder Zeichen zählen
|
|
\end{itemize}
|
|
|
|
\index{Pipe|)}
|
|
|
|
|
|
\subsection{Prozeßmanagement}\label{prozessmanagement}
|
|
|
|
Oft werden Shell-Skripte benutzt um Prozesse zu steuern oder zu überwachen. So
|
|
werden Systemdienste üblicherweise über die Init-Skripte hoch- oder
|
|
heruntergefahren. Es ist auch nicht sonderlich schwer, mit einem Skript einen
|
|
`Wachhund' zu implementieren, der regelmäßig kontrolliert ob ein Prozeß noch
|
|
läuft und ihn bei bedarf nachstartet.
|
|
|
|
Für Aufgaben in diesem Bereich stehen unter anderem die folgenden Kommandos zur
|
|
Verfügung.
|
|
|
|
\begin{itemize}
|
|
\item \texttt{kill} (\ref{kill}): Signal an einen Prozeß schicken
|
|
\item \texttt{killall} (\ref{killall}): Signal an mehrere Prozesse schicken
|
|
\item \texttt{ps} (\ref{ps}): Prozeßliste ausgeben
|
|
\item \texttt{pgrep} (\ref{pgrep}): Bestimmte Prozesse suchen
|
|
\item \texttt{pkill} (\ref{pkill}): Bestimmte Prozesse töten
|
|
\item \texttt{trap} (\ref{trap}): Auf Signale reagieren
|
|
\end{itemize}
|
|
|
|
|
|
\section{... und Hämmer}\label{haemmer}
|
|
|
|
Um es noch einmal zu betonen: \textbf{Dies ist keine vollständige
|
|
Kommandoreferenz!} Es werden nur die wichtigsten Kommandos vorgestellt, und
|
|
deren Funktion wird in den meisten Fällen auch nur kurz angerissen. Für
|
|
ausgiebigere Informationen empfehle ich entsprechende Bücher (siehe Anhang
|
|
\ref{quellen}, `Quellen') und vor allem die Man-Pages.
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{awk}\label{awk}\index{awk=\texttt{awk}|(textbf}
|
|
|
|
Über die Skriptsprache \texttt{awk} wurden schon ganze Bücher geschrieben, eine
|
|
vollständige Beschreibung würde den Rahmen dieses Dokumentes bei weitem
|
|
sprengen. Hier werden nur ein paar grundlegende Techniken beschrieben, die
|
|
häufig im Zusammenhang mit Shell-Skripten auftauchen.
|
|
|
|
Oben wurde \texttt{awk} `Skriptsprache' genannt. Das ist insofern richtig, als
|
|
daß es eine mächtige und komplexe Syntax zur Verfügung stellt, um Texte
|
|
automatisiert zu bearbeiten. Es fällt somit in die gleiche Tool-Kategorie wie
|
|
\texttt{sed} (Abschnitt \ref{sed}).
|
|
|
|
Es unterscheidet sich aber in seinen grundlegenden Prinzipien entscheidend von
|
|
den meisten anderen Programmiersprachen: \texttt{awk} arbeitet `Datenbasiert'.
|
|
Das bedeutet, daß zunächst die Daten spezifiziert werden mit denen gearbeitet
|
|
werden soll, dann folgen die auszuführenden Kommandos. Das Prinzip wird schnell
|
|
klar, wenn man sich einige der Beispiele weiter unten ansieht.
|
|
|
|
\subsubsection{Aufruf}
|
|
|
|
Auch der Aufruf erfolgt analog zu \texttt{sed}: Bei einfachen Aufgaben kann das
|
|
\texttt{awk}-Programm direkt an der Kommandozeile mitgegeben werden, komplexere
|
|
Programme werden in Dateien gespeichert und von dort gelesen.
|
|
|
|
Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Art der Ein- und Ausgabe. Wenn eine
|
|
Eingabedatei angegeben wird, wird diese verarbeitet. Ansonsten wird die
|
|
Standard-Eingabe gelesen. Ausgaben erfolgen immer auf der Standard-Ausgabe.
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
# Aufruf als Filter:
|
|
kommando1 | awk '{ print $1; print $2 }' | kommando2
|
|
|
|
# Aufruf mit einer zu bearbeitenden Datei:
|
|
awk '{ print $1; print $2 }' datei.txt
|
|
|
|
# In einem Skript kann das Kommando auch über mehrere Zeilen gehen:
|
|
awk '
|
|
{
|
|
print $1;
|
|
print $2;
|
|
}' datei.txt
|
|
|
|
# Alternativ können die Kommandos auch in eine eigene Datei gespeichert und
|
|
# über den Parameter -f eingebunden werden:
|
|
awk -f script.awk datei.txt
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
Neben dem Parameter \texttt{-f} zum Einlesen der Programmdatei gibt es noch den
|
|
Parameter \texttt{-F} mit dem der Feld-Trenner angegeben werden kann. Die
|
|
folgende Zeile gibt beispielsweise alle Benutzernamen und deren User-IDs aus
|
|
der Doppelpunktseparierten Datei \texttt{/etc/passwd} aus:
|
|
|
|
\texttt{awk -F: '\{ print \$1\dq hat ID \dq\$3 \}' /etc/passwd}
|
|
|
|
\subsubsection{Muster und Prozeduren}
|
|
|
|
Die Skripte für \texttt{awk} bestehen aus Blöcken von Mustern und Prozeduren.
|
|
Ein Block hat den folgenden Aufbau:
|
|
|
|
\textsl{muster}\texttt{ \{ }\textsl{prozedur}\texttt{ \}}
|
|
|
|
Dabei sind beide Bestandteile des Blockes Optional: Wird das Muster
|
|
weggelassen, wird die Prozedur auf alle Textbestandteile angewandt. Und wird
|
|
keine Prozedur angegeben, wird der betroffene Text einfach ausgegeben.
|
|
|
|
Das Muster kann dabei auf verschiedene Weise angegeben werden:
|
|
\begin{itemize}
|
|
\item Als regulärer Ausdruck (siehe Abschnitt \ref{mustererkennung}),
|
|
eingebettet in Slashes: \texttt{/}\textsl{muster}\texttt{/}
|
|
\item Als relationaler Ausdruck, bei dem bestimmte Kriterien auf die
|
|
Eingabedaten zutreffen müssen. Mit \texttt{\$2>\$1} werden beispielsweise
|
|
Zeilen angesprochen, deren zweites Feld einen größeren Wert hat als das erste.
|
|
\item Mit Operatoren für das Pattern-Matching, ähnlich wie in Perl (\texttt{\~}
|
|
oder \texttt{!\~})
|
|
\item \texttt{BEGIN} kennzeichnet Prozeduren, die vor der Bearbeitung anderer
|
|
Blöcke zum Tragen kommen sollen.
|
|
\item Analog dazu gibt es ein \texttt{END}, mit dem abschließende Aktionen
|
|
gekennzeichnet werden.
|
|
\end{itemize}
|
|
|
|
Abgesehen von \texttt{BEGIN} und \texttt{END} können die Muster auch durch
|
|
logische Operatoren (\texttt{\&\&}, \texttt{||} oder \texttt{!}) kombiniert
|
|
werden. Durch Komma getrennt besteht die Möglichkeit, Wirkungsbereiche zu
|
|
definieren.
|
|
|
|
Die Prozeduren können Variablen- oder Array-Zuweisungen, Ausgabeanweisungen,
|
|
Funktionsaufrufe oder Kontrollstrukturen enthalten.
|
|
|
|
\subsubsection{Variablen}
|
|
|
|
Es gibt in \texttt{awk} eine Reihe eingebauter Variablen, die in Mustern oder
|
|
Prozeduren verwendet werden können:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_awk_variablen.tex}
|
|
|
|
Eigene Variablen können nach Belieben verwendet werden, siehe dazu das Beispiel
|
|
mit den TeX-Dateien weiter unten.
|
|
|
|
\subsubsection{Beispiele}
|
|
|
|
Hier ein paar Einfache Beispiele für Blocks aus Mustern und Prozeduren:
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
# Das erste Feld jeder Zeile ausgeben:
|
|
{ print $1 }
|
|
|
|
# Alle Zeilen ausgeben, die 'regexp' enthalten:
|
|
/regexp/
|
|
|
|
# Das erste Feld jeder Zeile ausgeben, die 'regexp' enthält:
|
|
/regexp/ { print $1 }
|
|
|
|
# Datensätze mit mehr als zwei Feldern auswählen:
|
|
NF > 2
|
|
|
|
# Das dritte und das zweite Feld jeder Zeile ausgeben, deren erstes Feld den
|
|
# String 'WICHTIG' enthält:
|
|
$1 ~ /WICHTIG/ { print $3, $2 }
|
|
|
|
# Die Vorkommen von 'muster' zählen, und deren Anzahl ausgeben:
|
|
/muster/ { ++x }
|
|
END { print x }
|
|
|
|
# Alle Zeilen mit weniger als 23 Zeichen ausgeben:
|
|
length($0) < 23
|
|
|
|
# Alle Zeilen ausgeben, die mit 'Name:' anfangen und exakt sieben Felder
|
|
# enthalten:
|
|
NF == 7 && /^Name:/
|
|
|
|
# Alle Felder der Eingabedaten zeilenweise in umgekehrter Reihenfolge ausgeben:
|
|
{
|
|
for (i = NF; i >= 1; i--)
|
|
print $i
|
|
}
|
|
|
|
# Die Größe aller TeX-Dateien addieren, die Summe in kB umrechnen und ausgeben,
|
|
# verarbeitet die Ausgabe von 'ls -l':
|
|
/.*tex/ { summe += $5 }
|
|
END { summe /= 1024; print "Die Größe aller TeX-Files beträgt", summe, "kB" }
|
|
|
|
# Pipe-Separierte Liste aller gemounteten Partitionen und derer Füllstände
|
|
# ausgeben, verarbeitet die Ausgabe von 'df':
|
|
BEGIN { OFS="|" }
|
|
/^\/dev\// { print $1,$5 }
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
\index{awk=\texttt{awk}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{basename}\label{basename}\index{basename=\texttt{basename}|(textbf}
|
|
|
|
Dem Tool \texttt{basename} wird als Parameter ein Pfad zu einer Datei
|
|
übergeben. Der in der Angabe enthaltene Pfad wird abgeschnitten, nur der Name
|
|
der eigentlichen Datei wird zurückgegeben. Siehe auch \texttt{dirname}
|
|
(\ref{dirname}).
|
|
|
|
\index{basename=\texttt{basename}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{bc}\label{bc}\index{bc=\texttt{bc}|(textbf}
|
|
|
|
Bei \texttt{bc} handelt es sich, ähnlich wie bei \texttt{expr} um einen
|
|
Taschenrechner. Allerdings verfügt dieses Kommando um eine vergleichsweise
|
|
komplexe Syntax, die auch Berechnungen mit hoher Genauigkeit zulassen.
|
|
|
|
Für einfache Grundrechenaufgaben wie das Inkrementieren von Variablen sollte
|
|
man entweder die eingebaute Arithmetik-Expansion der Shell (Siehe
|
|
\ref{arithmetikexpansion}) oder das wesentlich ressourcenfreundlichere
|
|
\texttt{expr} (Siehe \ref{expr}) benutzen.
|
|
|
|
\index{bc=\texttt{bc}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{cat}\label{cat}\index{cat=\texttt{cat}|(textbf}
|
|
|
|
Auch \texttt{cat} ist ein oft unterbewertetes Tool. Seine Aufgabe besteht zwar
|
|
lediglich darin, etwas von der Standardeingabe oder aus einer Datei zu lesen,
|
|
und das dann auf der Standardausgabe wieder auszugeben. Allerdings leistet es
|
|
an vielen, teilweise sehr unterschiedlich gelagerten Aufgaben wertvolle
|
|
Dienste.
|
|
|
|
Durch Umlenklung der Ausgabe können Dateien erzeugt und erweitert werden. So
|
|
können mehrere Dateien per \texttt{cat datei1.txt datei2.txt > datei.txt}
|
|
verkettet werden.
|
|
|
|
Außerdem kann man mit einem Aufruf in der Art \texttt{cat datei.txt | kommando}
|
|
Daten an ein Programm übergeben, das nur von der Standardeingabe lesen kann
|
|
(Filter).
|
|
|
|
\texttt{cat} verfügt über eine Reihe von Parametern, um die Ausgabe zu
|
|
formatieren, so können mit \texttt{-n} bzw. \texttt{-b} die Zeilen numeriert
|
|
werden, oder mit \texttt{-s} mehrere Zeilen zu einer einzigen zusammengefaßt
|
|
werden.
|
|
|
|
\index{cat=\texttt{cat}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{cd}\label{cd}\index{cd=\texttt{cd}|(textbf}
|
|
|
|
Mit dem Kommando \texttt{cd} wird das aktuelle Verzeichnis gewechselt.
|
|
|
|
\index{cd=\texttt{cd}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{chgrp}\label{chgrp}\index{chgrp=\texttt{chgrp}|(textbf}
|
|
|
|
Jede Datei gehört einem Benutzer und einer Gruppe. Letzteres läßt sich mit
|
|
\texttt{chgrp} einstellen. Als Parameter wird der Name oder die ID der Gruppe,
|
|
sowie ein oder mehrere Dateinamen übergeben. Verzeichnisse können rekursiv mit
|
|
dem Parameter \texttt{-R} bearbeitet werden.
|
|
|
|
Der Eingentümer der Datei wird mit \texttt{chown} (Abschnitt \ref{chown})
|
|
festgelegt.
|
|
|
|
\index{chgrp=\texttt{chgrp}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{chmod}\label{chmod}\index{chmod=\texttt{chmod}|(textbf}
|
|
|
|
In unixoiden Systemen verfügt jede Datei über eine Reihe von Attributen. Damit
|
|
kann eine Menge gemacht werden, für den vollen Funktionsumfang empfiehlt sich
|
|
das Studium der Man-Page oder einer umfangreicheren Kommandoreferenz. Hier nur
|
|
das wichtigste in Kürze:
|
|
|
|
Die Syntax lautet \texttt{chmod [options] mode file...}.
|
|
|
|
Die einzig wichtige Option ist, analog zu \texttt{chgrp} und \texttt{chown} der
|
|
Parameter \texttt{-R} für die rekursive Bearbeitung von Verzeichnissen.
|
|
|
|
In der Syntax steht `file' für einen oder mehrere Dateinamen.
|
|
|
|
Den Modus einer Datei sieht man, indem man \texttt{ls -l} darauf ansetzt, die
|
|
Ausgabe wird im entsprechenden Abschnitt (\ref{ls}) beschrieben.
|
|
|
|
Dort ist von den drei `rwx-Blöcken' die Rede, die die Berechtigungen für User
|
|
(u), Group (g) und Other (o) angeben. Genau die können mittels \texttt{chmod}
|
|
gesteuert werden. Zusätzlich gibt es hier noch die Angabe All (a), mit denen
|
|
die Rechte für alle Benutzer verändert werden können.
|
|
|
|
Hier wird der Modus gesteuert, indem direkt angegeben wird für wen welche
|
|
Rechte gelten sollen. Mit `+' werden die Rechte erweitert, `-' nimmt Rechte
|
|
und mit `=' werden die Rechte hart gesetzt.
|
|
|
|
\texttt{chmod u+x datei} macht die Datei für den Besitzer ausführbar. Mit dem
|
|
Parameter \texttt{u=rw,go=r} werden die Rechte auf `rw-r--r--' gesetzt, der
|
|
Besitzer kann lesen und schreiben, alle anderen nur lesen.
|
|
|
|
Neben dieser Art der Notation gibt es noch eine~--~wesentlich
|
|
gängigere~--~numerische Schreibweise. Dabei werden die Berechtigungen in Form
|
|
von Zahlen angegeben. Dabei werden drei Zahlen von eins bis sieben benutzt.
|
|
Deren Bedeutung ergibt sich, wenn man sich die drei Stellen `rwx' als Binärzahl
|
|
vorstellt. Das x steht an der niederwertigsten Stelle, erhält also den Wert 1.
|
|
Das w steht für die 2 und r für 4. In Summe ergeben diese Zahlen die
|
|
Berechtigung. Also ist `rwx' gleichbedeutend mit 4+2+1=7. `rw' entspricht
|
|
4+2=6. Die reine Leseberechtigung `r' bleibt als 4 stehen.
|
|
|
|
Zur Verdeutlichung ein paar Beispiele, wo es möglich ist in beiden Notationen:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_chmod_beispiele.tex}
|
|
|
|
Am wichtigsten sind also die Aufrufe \texttt{chmod 644 datei} und \texttt{chmod
|
|
755 datei}, je nachdem ob die Datei ausführbar sein soll oder nicht.
|
|
|
|
\index{chmod=\texttt{chmod}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{chown}\label{chown}\index{chown=\texttt{chown}|(textbf}
|
|
|
|
Mit \texttt{chown} lassen sich Benutzer- und Gruppen-ID von Dateien und
|
|
Verzeichnissen festlegen. Mit dem Parameter \texttt{-R} sogar rekursiv für
|
|
Verzeichnisse.
|
|
|
|
Ein einzelner Parameter gibt die User-ID oder den Namen des zukünfigen
|
|
Benutzers an, in der Form name:gruppe können sowohl User- als auch Gruppen-ID
|
|
gleichzeitig geändert werden.
|
|
|
|
Will man lediglich die Gruppen-ID ändern, benutzt man das Kommando
|
|
\texttt{chgrp} (Abschnitt \ref{chgrp}).
|
|
|
|
\index{chown=\texttt{chown}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{chpasswd}\index{chpasswd=\texttt{chpasswd}|(textbf}
|
|
|
|
Mit diesem Kommando bietet sich dem Administrator des Systems die
|
|
Mög\-lich\-keit, scriptgesteuert die Paßwörter für neue Benutzer zu vergeben.
|
|
Manuell ändert man ein Paßwort mit dem Kommando
|
|
\texttt{passwd}\index{passwd=\texttt{passwd}}, allerdings löscht (flusht)
|
|
dieses Programm die Standard-Eingabe, bevor es das neue Paßwort erwartet. Somit
|
|
lassen sich Paßwörter mit \texttt{passwd} nur interaktiv ändern\footnote{Es
|
|
gibt auch einen anderen Weg: Man kann \texttt{passwd} auch mittels
|
|
\texttt{expect} fernsteuern. Allerdings ist diese Methode weniger elegant.}.
|
|
|
|
Das Kommando wird in der Form
|
|
|
|
\texttt{echo }\textit{name}\texttt{:}\textit{pass}\texttt{ | chpasswd}
|
|
|
|
aufgerufen. Es ist auch möglich, dem Programm eine Datei mit vielen Name /
|
|
Paßwort-Kombinationen an die Standard-Eingabe zu übergeben:
|
|
|
|
\texttt{cat }\textit{passwoerter.txt}\texttt{ | chpasswd}
|
|
|
|
Allerdings sollte dabei aus Sicherheitsgründen darauf geachtet werden, daß
|
|
diese Datei nicht allgemein lesbar ist.
|
|
|
|
\index{chpasswd=\texttt{chpasswd}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{cmp}\label{cmp}\index{cmp=\texttt{cmp}|(textbf}
|
|
|
|
TODO!!! cmp GNU?
|
|
|
|
\index{cmp=\texttt{cmp}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{cp}\label{cp}\index{cp=\texttt{cp}|(textbf}
|
|
|
|
Mit \texttt{cp} werden Dateien kopiert. Die wichtigsten Optionen im
|
|
Zusammenhang mit Skripten sind \texttt{-f} und \texttt{-R}. Ersteres erzwingt
|
|
(force) das Kopieren, falls an der Zielstelle schon Dateien existieren werden
|
|
sie überschrieben. Letzteres ermöglicht ein rekursives Kopieren.
|
|
Verzeichnisse~--~auch leere~--~können nur mit \texttt{-R} kopiert werden.
|
|
|
|
\index{cp=\texttt{cp}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{cut}\label{cut}\index{cut=\texttt{cut}|(textbf}
|
|
|
|
Wie der Name (fast) schon sagt, kann man mit diesem Kommando Zeilen
|
|
zerschneiden. Mit den Parametern \texttt{-c} (Character) oder \texttt{-f}
|
|
(Field) wird bestimmt, in welcher Einheit die Schnittstellen abgesteckt werden
|
|
sollen. Falls die Zeilen in Felder zerteilt werden sollen, kann zusätzlich
|
|
mittels \texttt{-d} der Delimiter, also das Trennzeichen bestimmt werden. Wird
|
|
das nicht explizit getan, wird der Tabulator benutzt.
|
|
|
|
Dieser Definition folgt die Angabe des zu behaltenden Bereichs. Dafür kann eins
|
|
der Formate N, N-, N-M oder -M benutzt werden.
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_cut_beispiele.tex}
|
|
|
|
Praktisch das Gegenstück zu \texttt{cut} ist \texttt{paste}, damit werden
|
|
Dateien in Spalten zusammengeführt. Nährers dazu in Abschnitt \ref{paste}.
|
|
|
|
\index{cut=\texttt{cut}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{diff}\label{diff}\index{diff=\texttt{diff}|(textbf}
|
|
|
|
TODO!!! diff
|
|
|
|
\index{diff=\texttt{diff}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{dirname}\label{dirname}\index{dirname=\texttt{dirname}|(textbf}
|
|
|
|
Analog zu \texttt{basename} (\ref{basename}) gibt \texttt{dirname} nur die
|
|
Pfad-Komponente einer angegebenen Datei zurück.
|
|
|
|
\index{dirname=\texttt{dirname}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{echo}\label{echo}\index{echo=\texttt{echo}|(textbf}
|
|
|
|
Dies ist wohl der grundlegendste Befehl, der in einem Skript verwendet werden
|
|
kann. Er ist die Voraussetzung, um eines der wichtigsten Werkzeuge der
|
|
Kybernetik auch mittels eines Shell-Skriptes effizient umzusetzen: Hello World.
|
|
:-)
|
|
|
|
Die eigentliche Aufgabe dieses Befehls dürfte jedem bekannt sein, der sich bis
|
|
zu dieser Stelle durchgearbeitet hat. Allerdings wissen viele nicht, daß auch
|
|
der echo-Befehl über Parameter verfügt. Zumindest zwei davon erweisen sich in
|
|
der Praxis oft als sehr hilfreich:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_echo_parameter.tex}
|
|
|
|
\index{echo=\texttt{echo}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{eval}\label{eval}\index{eval=\texttt{eval}|(textbf}
|
|
|
|
Die Wirkungsweise von \texttt{eval} läßt sich wohl am ehesten durch ein kleines
|
|
Beispiel erklären:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_eval_beispiel.tex}
|
|
|
|
Bevor eine Zeile in der Shell tatsächlich ausgeführt wird, wird sie von der
|
|
Shell expandiert, bzw. evaluiert. Der letzte Begriff deutet schon an was damit
|
|
gemeint ist: Enthaltene Variablennamen werden durch ihre Werte ersetzt.
|
|
|
|
Das Kommando \texttt{eval} führt die Zeile die durch die Expansion entstanden
|
|
ist noch einmal aus. So ist es möglich, Variablennamen aus den Inhalten anderer
|
|
Variablen zu bilden.
|
|
|
|
Eine wichtige Anwendung für dieses Kommando ist der Fall, wenn eigentlich ein
|
|
Array\index{Array} gebraucht würde. Der Inhalt eines Array-Elements kann
|
|
beispielsweise mittels \texttt{eval echo \textbackslash\$arr\$index} ausgegeben
|
|
werden, dabei ist \texttt{arr} der Name des Arrays und \texttt{index} der Name
|
|
der Variablen, die den Index des auszugebenden Elementes enthält.
|
|
|
|
\index{eval=\texttt{eval}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{expr}\label{expr}\index{expr=\texttt{expr}|(textbf}
|
|
|
|
Mit dem Kommando \texttt{expr} verfügt die Shell praktisch über einen
|
|
Taschenrechner für einfache Berechnungen. Für komplexe Aufgaben bietet sich das
|
|
Tool \texttt{bc} an, näheres dazu steht in Abschnitt \ref{bc}.
|
|
|
|
Genau genommen kann man mit \texttt{expr} nicht nur Berechnungen
|
|
durch\-füh\-ren, sondern ganz allgemein `Ausdrücke evaluieren'. Damit ist
|
|
gemeint, daß es zum Beispiel auch Operatoren für Pattern-Matching gibt. Die
|
|
wichtigsten Operatoren lauten wie folgt:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_expr_parameter.tex}
|
|
|
|
Bei einigen Sonderzeichen ist deren Bedeutung in der Shell zu berücksichtigen,
|
|
sie sind also durch Anführungszeichen oder Backslashes zu quoten:
|
|
\texttt{i=`expr \$i \textbackslash{}* 3`}.
|
|
|
|
Eine andere Möglichkeit für einfache Rechnungen besteht in der sogenannten
|
|
Arith\-me\-tik-Ex\-pan\-sion (Siehe \ref{arithmetikexpansion}).
|
|
|
|
\index{expr=\texttt{expr}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{find}\label{find}\index{find=\texttt{find}|(textbf}
|
|
|
|
Auf einem modernen System sind nicht selten mehrere zehn- oder hunderttausend
|
|
Dateien vorhanden. Um eine bestimmte Datei anhand komplexer Kriterien ausfindig
|
|
zu machen benutzt man \texttt{find}.
|
|
|
|
Bei einem Aufruf wird zuerst das zu durchsuchende Verzeichnis, dann die
|
|
Suchkriterien und eventuell abschließend die durchzuführenden Aktionen
|
|
angegeben.
|
|
|
|
Die Angabe der Suchkriterien ist sehr vielseitig, hier werden nur die
|
|
wichtigsten Optionen beschrieben. Wie immer empfehle ich das Studium der
|
|
Man-Page oder eines entsprechenden Buches.
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_find_parameter.tex}
|
|
|
|
Die verschiedenen Suchkriterien können kombiniert werden. Mit \texttt{-a} oder
|
|
\texttt{-o} erreicht man eine logische AND- bzw. OR-Verknüpfung, mit einem
|
|
vorangestellten \texttt{!} können Kriterien negiert werden. Die AND-Verknüpfung
|
|
muß nicht explizit angegeben werden, wenn mehrere Kriterien verwandt werden.
|
|
Komplexere Ausdrücke können durch runde Klammern gruppiert werden, dabei ist
|
|
jedoch deren Sonderbedeutung in der Shell entsprechend zu quoten (Siehe
|
|
Abschnitt \ref{quoting}).
|
|
|
|
Bei der Angabe numerischer Parameter zu den Suchkriterien wird normalerweise
|
|
nach dem exakten Wert gesucht. Statt eines einfachen \textsl{n} kann jedoch
|
|
auch \textsl{+n} oder \textsl{-n} angegeben werden, damit wird dann nach
|
|
Vorkommen größer bzw. kleiner als \textsl{n} gesucht.
|
|
|
|
Da die reine Beschreibung der Parameter manchmal etwas verwirrend ist, folgen
|
|
hier ein paar praktische Beispiele:
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
# Suche alle Einträge in bzw. unter dem aktuellen Verzeichnis:
|
|
find .
|
|
# Suche alle normalen Dateien mit der Endung txt unter /home:
|
|
find /home -type f -name \*.txt
|
|
# Suche alle Einträge außer symbolischen Links, in die jeder schreiben darf:
|
|
find / \! -type l -perm 777
|
|
# Suche alle Dateien unter dem Homeverzeichnis, deren Größe 10000000 Bytes
|
|
# übersteigt und gib sie ausführlich aus:
|
|
find ~ -size +10000000c -exec ls -l {} \;
|
|
# Suche alle Einträge im Homeverzeichnis, die innerhalb der letzten zwei Tage
|
|
# geändert wurden:
|
|
find ~ -mtime -2
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
Wenn mittels \texttt{-exec} weitere Kommandos gestartet werden, sollte beachtet
|
|
werden daß mindestens ein Prozeß pro Fundstelle gestartet wird. Das kostet sehr
|
|
viel, unter Umständen macht der Einsatz von \texttt{xargs} (Abschnitt
|
|
\ref{xargs}) Sinn.
|
|
|
|
Die Ausführung von \texttt{find} erzeugt unter Umständen sehr viel Last auf der
|
|
Festplatte, bei Netzlaufwerken auch Netzwerkbandbreite. In einigen Fällen
|
|
bieten sich alternative Suchverfahren an:
|
|
|
|
\textbf{Alternative 1:} Falls man den Namen der zu suchenden Datei kennt, und
|
|
das Locate-System installiert ist kann man die Datei auch mittels
|
|
\texttt{locate} suchen. Das ist ressourcenschonender, da nicht `live' das
|
|
Filesystem durchforstet wird, sondern nur die Locate-Datenbank. Diese wird
|
|
allerdings im Regelfall nur einmal täglich aktualisiert, die Suche taugt nicht
|
|
für schnell wechselnde Bestände.
|
|
|
|
\textbf{Alternative 2:} Sucht man nach einer ausführbaren Datei, die im Pfad
|
|
vorhanden ist (`Wo liegt eigentlich Firefox?'), dann sucht man mittels
|
|
\texttt{which} (Abschnitt \ref{which}).
|
|
|
|
Siehe auch: Abschnitt \ref{beispiele_suchen_dateien}.
|
|
|
|
\index{find=\texttt{find}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{grep}\label{grep}\index{grep=\texttt{grep}|(textbf}
|
|
|
|
Das Tool \texttt{grep} stammt aus dem Standard-Repertoire eines jeden
|
|
Sys\-tem\-ad\-mi\-ni\-stra\-tors. Mit seiner Hilfe kann in einer oder mehreren
|
|
Dateien, oder eben auch in einem Datenstrom nach dem Auftreten bestimmter
|
|
regulärer Ausdrücke (siehe \ref{mustererkennung}) gesucht werden.
|
|
|
|
Die folgende Tabelle stellt einige der vielen Parameter vor:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_grep_parameter.tex}
|
|
|
|
Siehe auch: Abschnitt \ref{beispiele_suchen}.
|
|
|
|
\index{grep=\texttt{grep}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{head}\label{head}\index{head=\texttt{head}|(textbf}
|
|
|
|
\texttt{head} ist das Gegenstück zu \texttt{tail} (Siehe \ref{tail}). Hier
|
|
werden allerdings nicht die letzten Zeilen angezeigt, sondern die ersten.
|
|
|
|
\index{head=\texttt{head}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{kill}\label{kill}\index{kill=\texttt{kill}|(textbf}
|
|
|
|
Die landläufige Annahme ist, daß man mit dem \texttt{kill}-Kom\-man\-do
|
|
Prozesse `umbringt'. Das ist zwar wahr, aber nicht die ganze Wahrheit.
|
|
|
|
Im Prinzip sendet \texttt{kill} lediglich ein Signal an einen Prozeß. Ohne
|
|
weitere Parameter ist das tatsächlich ein SIGTERM, das den Prozeß im Regelfall
|
|
dazu bewegt sich zu beenden. Jeder Admin kennt das Verfahren, einem hängenden
|
|
Prozeß mittels \texttt{kill -9} den Gnadenschuß zu geben. Die 9 steht dabei für
|
|
das Signal mit der Nummer 9, SIGKILL. Noch ein gebräuchliches Signal ist SIGHUP
|
|
(1), der `Hangup'. Historisch wurde das gesendet wenn die Leitung zum Rechner
|
|
aufgelegt wurde, mittlerweile ist es gängige Praxis damit einen Daemon neu zu
|
|
initialisieren.
|
|
|
|
Daneben stehen noch eine Reihe weiterer Signale zur Verfügung. Mit \texttt{kill
|
|
-l} kann man sich eine Liste ansehen.
|
|
|
|
Es gibt verschiedene Wege, das Signal abzusetzen. Welchen man wählt ist
|
|
Geschmackssache. Hier ein paar Beispiele:
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
# Die folgenden Befehle sind gleichwertig. Alle senden ein HUP an Prozeß-ID 42:
|
|
kill -1 42
|
|
kill -HUP 42
|
|
kill -SIGHUP 42
|
|
kill -s 1 42
|
|
kill -s HUP 42
|
|
kill -s SIGHUP 42
|
|
|
|
# virtueller Selbstmord: Alle Prozesse umbringen, die man umbringen kann:
|
|
kill -9 -1
|
|
|
|
# SIGTERM an mehrere Prozesse senden:
|
|
kill 123 456 789
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
Siehe auch: Das Beispiel `Fallensteller' in Abschnitt \ref{traps} zeigt, wie
|
|
ein Skript auf Signale reagieren kann.
|
|
|
|
\index{kill=\texttt{kill}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{killall}\label{killall}\index{killall=\texttt{killall}|(textbf}
|
|
|
|
Im Abschnitt über \texttt{kill} (\ref{kill}) wird beschrieben, wie man ein
|
|
Signal an einen Prozeß schickt, dessen ID bekannt ist. Kennt man die ID nicht,
|
|
oder will man das Signal an mehrere Prozesse schicken, kann dieses Kommando
|
|
eine große Hilfe darstellen.
|
|
|
|
Mit dem Parameter \texttt{-i} wird vor jedem Signal interaktiv gefragt, ob es
|
|
geschickt werden soll. Mit \texttt{-v} wird angegeben, ob die Signale
|
|
erfolgreich versandt wurden, \texttt{-q} hingegen unterdrückt die Ausgaben.
|
|
|
|
Da ein Prozeß nach einem Signal nicht notwendigerweise sofort stirbt, gibt es
|
|
eine Option \texttt{-w}. Diese Veranlaßt \texttt{killall} zu warten, bis alle
|
|
Empfänger tot sind. Dieser Parameter ist allerdings mit Vorsicht zu genießen:
|
|
Wenn der Prozeß sich weigert zu sterben, wartet \texttt{killall} ewig.
|
|
|
|
Eine ähnliche Funktionalität bietet auch das Kommando \texttt{pkill} (Abschnitt
|
|
\ref{pkill}), \texttt{killall} hat aber den Vorteil daß es auf mehr Systemen
|
|
zur Verfügung steht.
|
|
|
|
\index{killall=\texttt{killall}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{ls}\label{ls}\index{ls=\texttt{ls}|(textbf}
|
|
|
|
Den Inhalt von Verzeichnissen im Dateisystem bringt man mit \texttt{ls} in
|
|
Erfahrung. Ein einfacher Aufruf listet lediglich die Dateinamen im aktuellen
|
|
oder angegebenen Verzeichnis auf, das Kommando hat aber auch sehr viele
|
|
Parameter mit denen sich die Ausgabe anpassen läßt. Hier sind die wichtigsten,
|
|
eine vollständige Auflistung bietet wie immer die Man-Page:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_ls_parameter.tex}
|
|
|
|
Besonders informativ gibt sich der Parameter \texttt{-l}, da damit auch die
|
|
Eigentümer und die Berechtigungen der Dateien angezeigt werden. Die Ausgabe hat
|
|
die folgende Form:
|
|
|
|
\texttt{-rw-r--r-- 1 rschaten users 6252 Nov 19 14:14 shell.tex}
|
|
|
|
Die linke Spalte der Ausgabe zeigt die bestehenden Berechtigungen. Es ist ein
|
|
Block in der Form `drwxrwxrwx'. An Stelle des d können auch andere Buchstaben
|
|
stehen, hier wird der Dateityp angegeben, also ob es sich um eine einfache
|
|
Datei (-), ein Verzeichnis (d), einen Link (l) oder ähnliches\footnote{Siehe
|
|
Man-Page} handelt. Die rwx-Blöcke geben die Dateiberechtigungen jeweils für den
|
|
Besitzer, die Gruppe und andere User an. Dabei steht das r für read, w für
|
|
write und x für execute. An ihrer Stelle können auch Striche stehen, die
|
|
repräsentieren nicht gesetzte Attribute. Die Datei im Beispiel ist also für
|
|
ihren Besitzer les- und schreibbar, für alle anderen nur lesbar. Die
|
|
Berechtigungen werden mit dem Kommando \texttt{chmod} (Abschnitt \ref{chmod})
|
|
gesetzt.
|
|
|
|
Die nächste Spalte stellt die Anzahl der Links dar, die auf diese Datei
|
|
verweisen, im Beispiel existiert die Datei an nur einer Stelle im Filesystem.
|
|
|
|
Dann folgen der Benutzer und die Gruppe, denen die Datei gehört. Diese
|
|
Parameter werden mit \texttt{chown} (Abschnitt \ref{chown}) bzw. \texttt{chgrp}
|
|
(Abschnitt \ref{chgrp}) gesetzt.
|
|
|
|
Es folgt die Größe der Datei in Bytes, sowie das Datum der letzten Änderung.
|
|
Liegt dieses mehr als ein halbes Jahr zurück wird an Stelle der Uhrzeit die
|
|
Jahreszahl angegeben, es gilt also Vorsicht walten zu lassen, wenn dieser Wert
|
|
in Skripten benutzt werden soll.
|
|
|
|
Abschließend wird der Name der jeweiligen Datei ausgegeben.
|
|
|
|
\index{ls=\texttt{ls}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{mkdir}\label{mkdir}\index{mkdir=\texttt{mkdir}|(textbf}
|
|
|
|
Mit diesem Kommando werden Verzeichnisse angelegt. Dabei kann mit \texttt{-m}
|
|
angegeben werden, welche Berechtigungen das Verzeichnis bekommen soll. Mit
|
|
\texttt{-p} werden bei Bedarf auch Parent-Verzeichnisse angelegt, es entsteht
|
|
also ein kompletter Pfad.
|
|
|
|
Entfernen lassen sich Verzeichnisse mit \texttt{rmdir} (Abschnitt \ref{rmdir}).
|
|
|
|
\index{mkdir=\texttt{mkdir}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{mv}\label{mv}\index{mv=\texttt{mv}|(textbf}
|
|
|
|
Dateien und Verzeichnisse können mit dem Kommando \texttt{mv} verschoben
|
|
werden. Falls am Ziel schon Dateien existieren erzwingt der Parameter
|
|
\texttt{-f} die Aktion, die alten Dateien werden überschrieben. Mit \texttt{-i}
|
|
wird der Vorgang interaktiv, vor jeder Dateibewegung wird nachgefragt.
|
|
|
|
\index{mv=\texttt{mv}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{paste}\label{paste}\index{paste=\texttt{paste}|(textbf}
|
|
|
|
Während mit \texttt{cut} (Abschnitt \ref{cut}) Dateien spaltenweise zerlegt
|
|
werden, werden sie mit \texttt{paste} zusammengeführt. Die Dateinamen werden
|
|
als Parameter übergeben, woraufhin Zeile für Zeile die Inhalte aller Dateien zu
|
|
einer Tabelle gemacht werden.
|
|
|
|
Die Spalten werden standardmäßig durch Tabulatorzeichen getrennt, man kann mit
|
|
dem Parameter \texttt{-d} auch ein oder mehrere andere Trennzeichen definieren.
|
|
Werden mehrere Zeichen angegeben, werden sie der Reihe nach zum trennen der
|
|
Spalten benutzt.
|
|
|
|
Mit \texttt{-s} wird die Tabelle transponiert, also praktisch um 90 Grad
|
|
gedreht.
|
|
|
|
\index{paste=\texttt{paste}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{pgrep}\label{pgrep}\index{pgrep=\texttt{pgrep}|(textbf}
|
|
|
|
Eine häufig wiederkehrende Aufgabe ist es, zu sehen ob ein bestimmter Prozeß
|
|
existiert oder nicht. Falls das Kommando \texttt{pgrep} zur Verfügung steht,
|
|
kannn man auf das Konstrukt mit \texttt{ps} und \texttt{grep} verzichten. Der
|
|
folgende Aufruf liefert alle Prozeß-IDs, deren Name httpd enthält, inclusive
|
|
des vollen Kommandos:
|
|
|
|
\texttt{pgrep -lf httpd}
|
|
|
|
Über weitere Parameter läßt sich genauer spezifizieren, wonach gesucht werden
|
|
soll, hier die wichtigsten:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_pgrep_parameter.tex}
|
|
|
|
Die Ausgabe enthält per Default nur die Prozeß-IDs der Fundstellen. Diese läßt
|
|
sich als Parameter für andere Programme benutzen. Das folgende Beispiel liefert
|
|
detaillierte Informationen über alle xterm-Prozesse:
|
|
|
|
\texttt{ps -fp \$(pgrep -d, -x xterm)}
|
|
|
|
Siehe auch: Abschnitt \ref{beispiele_suchen_prozesse}.
|
|
|
|
\index{pgrep=\texttt{pgrep}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{pkill}\label{pkill}\index{pkill=\texttt{pkill}|(textbf}
|
|
|
|
Dieses Kommando ist eng verwandt mit \texttt{pgrep} (Siehe Abschnitt
|
|
\ref{pgrep}), es versteht im Wesentlichen die gleichen Parameter. Allerdings
|
|
werden die Fundstellen hier nicht ausgegeben. Wie der Name schon andeutet,
|
|
werden hiermit Prozesse umgebracht. Da man hier mit einem Kommando unter
|
|
Umständen viele Prozesse beendet, sollten \textbf{die verwendeten Parameter
|
|
genau unter die Lupe} genommen werden, um `Kollateralschäden' zu vermeiden. :-)
|
|
|
|
Es besteht auch die Möglichkeit, den Prozessen andere Signale zuzuschicken,
|
|
diese Funktion wird im Abschnitt zu \texttt{kill} (\ref{kill}) näher
|
|
beschrieben. Das folgende Kommando veranlaßt beispielsweise den Syslog-Daemon,
|
|
seine Konfiguration neu einzulesen:
|
|
|
|
\texttt{pkill -HUP syslogd}
|
|
|
|
Das Kommando \texttt{killall} (Abschnitt \ref{killall}) bietet eine ähnliche
|
|
Funktionalität, allerdings fehlen ihm einige Parameter. Trotzdem sollte im
|
|
Zweifel \texttt{killall} benutzt werden, da es auf mehr Systemen zur Verfügung
|
|
steht.
|
|
|
|
\index{pkill=\texttt{pkill}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{printf}\label{printf}\index{printf=\texttt{printf}|(textbf}
|
|
|
|
Analog zum gleichnamigen Befehl in Programmiersprachen wie Perl oder C dient
|
|
\texttt{printf} der formatierten Ausgabe von Daten. Als Parameter wird ein
|
|
sogenannter Format-String und eine Liste von auszugebenden Daten mitgegeben.
|
|
Dabei enthält der Format-String eine Reihe von Platzhaltern, die nach
|
|
bestimmten Regeln durch die Daten ersetzt werden.
|
|
|
|
Der Format-String folgt im Wesentlichen den gleichen Regeln wie in der
|
|
C-Version. Näheres dazu erfährt man mit \texttt{man 3 printf}.
|
|
|
|
Hier die wichtigsten Parameter für den Format-String:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_printf_parameter.tex}
|
|
|
|
Besonders nützlich ist dieses Kommando bei der tabellarischen Ausgabe von
|
|
Daten. Im folgenden Beispiel werden alle Benutzernamen, deren
|
|
Home-Verzeichnisse und Default-Shells aus der Datei \texttt{/etc/passwd}
|
|
extrahiert und übersichtlich ausgegeben:
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
#!/bin/sh
|
|
IFS=:
|
|
while read user pass uid gid name home shell; do
|
|
printf "%-15s %-25s %s\n" $user $home $shell
|
|
done < /etc/passwd
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
Zur Erinnerung: Die vordefinierte Variable
|
|
\texttt{\$IFS}\index{\$IFS=\texttt{\$IFS}} ist der Feld-Separator, die
|
|
Eingabezeilen werden also als Doppelpunkt-separierte Liste gesehen. Näheres
|
|
dazu steht im Abschnitt über vordefinierte Variablen
|
|
(\ref{vordefinierte_variablen}).
|
|
|
|
\index{printf=\texttt{printf}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{ps}\label{ps}\index{ps=\texttt{ps}|(textbf}
|
|
|
|
Mit \texttt{ps} gibt man einen Schnappschuß des Zustandes der aktuell laufenden
|
|
Prozesse aus\footnote{Wenn man interaktiv den Zustand der laufenden Prozesse
|
|
beobachten möchte, benutzt man \texttt{top}, das eignet sich jedoch nicht zur
|
|
Shell-Programmierung und wird deshalb nicht ausführlich beschrieben.}.
|
|
|
|
Ohne weitere Parameter listet \texttt{ps} alle Prozesse auf, die dem
|
|
aufrufenden Benutzer gehören und die mit dem aktuellen Terminal assoziiert
|
|
sind. Angezeigt werden dann die Prozeß-ID, das Terminal, die verbrauchte
|
|
CPU-Zeit und der Name des laufenden Kommandos.
|
|
|
|
In Skripten möchte man üblicherweise feststellen, ob ein bestimmtes Kommando
|
|
aktiv ist, ob also zum Beispiel ein bestimmter Serverdienst läuft. Dazu macht
|
|
man \texttt{ps} über Optionen gesprächiger.
|
|
|
|
Das Kommando versteht in der GNU-Version zwei unterschiedliche Arten von
|
|
Optionen. Den sogenannten Unix- bzw. Posix-Stil und den BSD-Stil. Zusätzlich
|
|
gibt es noch ausführliche Parameter, aber die sollen hier nicht beschrieben
|
|
werden. Die jeweiligen Formen stehen nicht auf allen Systemen zur Verfügung,
|
|
wenn ein Skript beispielsweise auch unter Solaris benutzt werden soll ist man
|
|
gezwungen, die Unix-Parametrisierung zu benutzen.
|
|
|
|
Unix-Parameter zeichnen sich durch die übliche Angabe mit Bindestrich aus.
|
|
BSD-Pa\-ra\-me\-ter werden ohne Bindestrich angegeben, was neben den meisten
|
|
anderen Kommandos etwas ungewohnt aussieht.
|
|
|
|
Es gibt sehr viele verschiedene Parameter, die beste Informationsquelle ist wie
|
|
immer die Man-Page bzw. ein entsprechendes Buch. Hier werden nur ein paar
|
|
typische Aufrufbeispiele gezeigt, deren Ausgabe sich jeder selber ansehen kann:
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
# Alle Prozesse auflisten, Unix-Syntax:
|
|
ps -e
|
|
ps -ef
|
|
ps -eF
|
|
ps -ely
|
|
|
|
# Alle Prozesse auflisten, BSD-Syntax:
|
|
ps ax
|
|
ps axu
|
|
|
|
# Prozeßbaum ausgeben. Das ist in Skripten weniger Sinnvoll, wird hier aber
|
|
# angegeben weil es so eine praktische Funktion ist... :-)
|
|
ps -ejH
|
|
ps axjf
|
|
|
|
# Alle Prozesse ausgeben, die nicht dem Benutzer `root' gehören:
|
|
ps -U root -u root -N
|
|
|
|
# Nur die Prozeß-ID von Syslog ausgeben:
|
|
ps -C syslogd -o pid=
|
|
|
|
# Nur den Namen des Prozesses mit der ID 42 ausgeben:
|
|
ps -p 42 -o comm=
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
Für die Suche nach Prozessen bestimmten Namens steht auf manchen Systemen auch
|
|
das Kommando \texttt{pgrep} (Abschnitt \ref{pgrep}) zur Verfügung.
|
|
|
|
Siehe auch: Abschnitt \ref{beispiele_suchen_prozesse}.
|
|
|
|
\index{ps=\texttt{ps}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{read}\label{read}\index{read=\texttt{read}|(textbf}
|
|
|
|
Mit dem Kommando \texttt{read} kann man Eingaben von der
|
|
Standard-Eingabe\index{Standard-Eingabe} lesen. Dabei wird üblicherweise einer
|
|
oder mehrere Variablennamen übergeben. Dem ersten Namen wird das erste
|
|
eingegebene Wort zugewiesen, dem zweiten das zweite Wort usw. Dem letzen
|
|
Variablennamen wird der verbleibende Rest der Eingabezeile zugewiesen. Wenn
|
|
also nur ein Variablenname angegeben wird, erhält dieser die komplette
|
|
Eingabezeile. Wenn weniger Worte gelesen werden als Variablen angegeben sind,
|
|
enthalten die verbleibenden Variablen leere Werte. Als Wort-Trennzeichen dienen
|
|
alle Zeichen, die in der vordefinierten Variable
|
|
\texttt{\$IFS}\index{\$IFS=\texttt{\$IFS}} enthalten sind (siehe Abschnitt
|
|
\ref{vordefinierte_variablen}).
|
|
|
|
Wenn keine Variablennamen angegeben werden, wird die Eingabe in der Variable
|
|
\texttt{REPLY} abgelegt.
|
|
|
|
Normalerweise wird eine Eingabezeile mit einem Newline abgeschlossen. Mit dem
|
|
Parameter \texttt{-d} ist es möglich, ein anderes Zeilenendezeichen anzugeben.
|
|
Beispielsweise liest \texttt{read -d \dq~\dq~var} alle Zeichen bis zum ersten
|
|
Leerzeichen in die Variable \texttt{var} ein.
|
|
|
|
Wenn nur eine bestimmte Zahl von Zeichen gelesen werden soll, kann diese durch
|
|
den Parameter \texttt{-n} angegeben werden. Der Befehl \texttt{read -n 5 var}
|
|
liest die ersten fünf Zeichen in die Variable \texttt{var} ein. Demzufolge kann
|
|
ein Skript durch ein \texttt{read -n 1} dazu gebracht werden, auf einen
|
|
einzelnen Tastendruck~--~nicht zwingend ein Return~--~zu warten.
|
|
|
|
Mit dem Parameter \texttt{-p} kann man einen Prompt, also eine
|
|
Eingabeaufforderung ausgeben lassen. \texttt{read -p \dq{}Gib was ein:\dq~var}
|
|
schreibt also erst den Text \textit{Gib was ein:} auf das Terminal, bevor die
|
|
Eingaben in die Variable \texttt{var} übernommen werden. Dieser Prompt wird nur
|
|
an einem interaktiven Terminal ausgegeben, also nicht in einem Skript das seine
|
|
Eingaben aus einer Datei oder aus einem Stream erhält.
|
|
|
|
Sonderzeichen können während der Eingabe normalerweise mittels eines Backslash
|
|
vor der Interpretation geschützt werden. Ein Backslash vor einem Newline
|
|
bewirkt also eine mehrzeilige Eingabe. Dieses Verhalten kann mit dem Parameter
|
|
\texttt{-r} abgeschaltet werden.
|
|
|
|
Wenn die Eingabe von einem Terminal kommt und nicht auf dem Bildschirm
|
|
erscheinen soll, zum Beispiel bei Paßwortabfragen, kann die Ausgabe mit dem
|
|
Parameter \texttt{-s} (Silent) unterdrückt werden.
|
|
|
|
Mit \texttt{-t} kann ein Time-Out definiert werden, nach dessen Ablauf das
|
|
Kommando mit einem Fehler abbricht. Dieser Parameter ist nur bei interaktiver
|
|
Eingabe oder beim Lesen aus einer Pipe aktiv.
|
|
|
|
Der Rückgabewert des \texttt{read}-Kommandos ist 0, es sei denn es trat ein
|
|
Timeout oder ein EOF auf.
|
|
|
|
\index{read=\texttt{read}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{rm}\label{rm}\index{rm=\texttt{rm}|(textbf}
|
|
|
|
Mit diesem Kommando können Dateien und Verzeichnisse gelöscht werden. Dabei
|
|
kann man vorsichtig vorgehen, indem man mit \texttt{-i} dafür sorgt, daß jeder
|
|
Löschvorgang be\-stä\-tigt werden muß. Oder rabiat, indem man mit \texttt{-f}
|
|
das Löschen erzwingt.
|
|
|
|
Verzeichnisse können mit dem Parameter \texttt{-R} entfernt werden, im
|
|
Gegensatz zu \texttt{rmdir} werden dann auch sämtliche enthaltenen Dateien und
|
|
Unterverzeichnisse gelöscht.
|
|
|
|
Die GNU-Version von \texttt{rm} unterstützt zusätzlich den Parameter
|
|
\texttt{-v}, mit dem jeder Löschvorgang ausgegeben wird.
|
|
|
|
\index{rm=\texttt{rm}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{rmdir}\label{rmdir}\index{rmdir=\texttt{rmdir}|(textbf}
|
|
|
|
Mit \texttt{rmdir} werden Verzeichnisse gelöscht. Das funktioniert nur, wenn
|
|
sie leer sind. Mit \texttt{-p} kann ein kompletter Verzeichnispfad gelöscht
|
|
werden, will sagen: Alle höher liegenden Verzeichnisse im angegebenen Pfad
|
|
werden gelöscht. Voraussetzung ist hier natürlich auch, daß die Verzeichnisse
|
|
nichts außer dem angegebenen Unterverzeichnis enthalten.
|
|
|
|
Angelegt werden Verzeichnisse mit \texttt{mkdir} (Abschnitt \ref{mkdir}),
|
|
nicht-leere Verzeichnisse können rekursiv mit \texttt{rm -r} (Abschnitt
|
|
\ref{rm}) gelöscht werden.
|
|
|
|
\index{rmdir=\texttt{rmdir}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{script}\label{script}\index{script=\texttt{script}|(textbf}
|
|
|
|
Dieses Kommando eignet sich vorzüglich für das Debuggen fertiger Skripte. Man
|
|
ruft es in Verbindung mit einem Dateinamen auf. Dieser Aufruf startet eine neue
|
|
Shell, in der man beliebige Kommandos ausführen kann. Wenn man fertig ist,
|
|
beendet man den script-Befehl durch die Eingabe von \texttt{exit},
|
|
\texttt{logout} oder Druck der Tastenkombination \Ovalbox{CTRL}+\Ovalbox{d}
|
|
(EOF).
|
|
|
|
Script schreibt alle Ein- und Ausgaben die an dem Terminal vorgenommen werden
|
|
in die angegebene Datei. So kann man auch interaktive Skripte relativ leicht
|
|
debuggen, da sowohl Ein- als auch Ausgaben in dem Logfile sichtbar sind.
|
|
\index{script=\texttt{script}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{sed}\label{sed}\index{sed=\texttt{sed}|(textbf}
|
|
|
|
Der `Stream Editor' \texttt{sed} stellt, ähnlich wie \texttt{awk} (Abschnitt
|
|
\ref{awk}) eigentlich eine eigene Skriptsprache dar. Er wird auch
|
|
`nicht-interaktiver Editor' genannt. Die Kommandos sind minimalistisch, aber
|
|
exakt auf die Aufgabe zugeschnitten.
|
|
|
|
\texttt{sed} liest Zeilenweise aus einer Datei, wenn keine Datei angegeben
|
|
wurde wird von der Standard-Eingabe gelesen. Auf die eingelesenen Zeilen wird
|
|
dann ein mehr oder weniger kompliziertes \texttt{sed}-Skript angewendet, bevor
|
|
auf der Standard-Ausgabe die Resultate ausgegeben werden.
|
|
|
|
Eine vollständige Beschreibung von \texttt{sed} würde an dieser Stelle den
|
|
Rahmen sprengen, es gibt aber im Handel gute Bücher zu dem Thema. Hier sollen
|
|
nur die gängigsten Kommandos und einige Anwendungsbeispiele genannt werden.
|
|
|
|
\subsubsection{Aufruf}
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
# Aufruf als Stream-Editor:
|
|
kommando1 | sed 's/alt/neu/' | kommando2
|
|
|
|
# Aufruf mit einer zu bearbeitenden Datei:
|
|
sed 's/alt/neu/' datei.txt
|
|
|
|
# Wenn mehr als ein Kommando ausgeführt werden soll, muß der Parameter -e
|
|
# verwendet werden:
|
|
sed -e 's/alt/neu/' -e '/loeschen/d' datei.txt
|
|
|
|
# Man kann auch mehrere Kommandos mit einem -e aufrufen, wenn sie durch ein
|
|
# Semikolon getrennt werden:
|
|
sed 's/alt/neu/; /loeschen/d' datei.txt
|
|
|
|
# In einem Skript kann das Kommando auch über mehrere Zeilen gehen:
|
|
sed '
|
|
s/alt/neu/
|
|
/loeschen/d' datei.txt
|
|
|
|
# Alternativ können die Kommandos auch in eine eigene Datei gespeichert und
|
|
# über den Parameter -f eingebunden werden:
|
|
sed -f script.sed datei.txt
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
Neben den oben erwähnten Parametern kann \texttt{sed} auch mit \texttt{-n}
|
|
ruhig gestellt werden. Damit werden die Zeilen nur dann ausgegeben, wenn das
|
|
mittels `p' explizit gefordert wird. Die GNU-Version stellt noch ein paar
|
|
Parameter zur Verfügung, die Man-Page verrät näheres.
|
|
|
|
\subsubsection{Addressierung}
|
|
|
|
Durch die Adressierung können Befehle gezielt auf bestimmte Zeilen angewandt
|
|
werden. Dabei können einem Befehl keine, eine oder zwei Adressen mitgegeben
|
|
werden.
|
|
|
|
Wenn keine Zeilen adressiert werden, wirkt der Befehl auf alle Zeilen.
|
|
|
|
Wenn eine Adresse mitgegeben wird, wirkt der Befehl auf alle Zeilen die durch
|
|
diese Adresse angesprochen werden. Das können, zum Beispiel bei einem regulären
|
|
Ausdruck, auch mehrere Zeilen sein.
|
|
|
|
Werden zwei Adressen angegeben, wirkt der Befehl auf die erste betroffene
|
|
Zeile, sowie auf alle weiteren bis zur zweiten angegebenen Zeile. Die beiden
|
|
Adressen müssen durch ein Komma getrennt angegeben werden.
|
|
|
|
Die Auswahl der Zeilen kann durch ein an die Adresse angehängtes Rufzeichen
|
|
negiert werden, der Befehl wirkt dann also auf alle Zeilen die \textbf{nicht}
|
|
adressiert wurden.
|
|
|
|
Aber wie sehen solche Adreßangeben aus? Die folgende Tabelle zeigt einige
|
|
Beispiele anhand des Kommandos `d', mit dem Zeilen gelöscht werden:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_sed_adressen.tex}
|
|
|
|
Adressen können auch vor geschweiften Klammern stehen, dann wirken sie auf die
|
|
komplette Befehlsfolge innerhalb der Klammern.
|
|
|
|
\subsubsection{Kommandos}
|
|
|
|
Es gibt eine ganze Reihe von Kommandos, diese Beschreibung konzentriert sich
|
|
aber auf die wichtigsten `Brot und Butter-Kommandos'. In den Beispielen weiter
|
|
unten kommen auch andere Kommandos vor, die können bei Bedarf anhand der
|
|
einschlägigen Quellen nachgeschlagen werden.
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_sed_kommandos.tex}
|
|
|
|
Mit \texttt{s} wird substituiert. Das heißt, in der Eingabezeile wird nach
|
|
einem Muster gesucht, und im Erfolgsfall wird es ersetzt. Wichtigster
|
|
Modifikator für dieses Kommando ist \texttt{g}, damit wird `global' ersetzt,
|
|
falls mehrere Fundstellen in einer Zeile vorkommen. Der Aufruf sieht wie folgt
|
|
aus:
|
|
|
|
\texttt{s/Suchmuster/Ersatzmuster/g}
|
|
|
|
Im Ersatzmuster können auch Teile der Fundstelle wieder vorkommen, wenn sie
|
|
durch Klammern in einen Puffer kopiert werden:
|
|
|
|
\texttt{s/Seite ([0-9]*) von ([0-9]*)/\textbackslash{}1 aus \textbackslash{}2/}
|
|
|
|
Mit \texttt{y} hingegen werden einzelne Buchstaben durch andere vertauscht. Das
|
|
folgende Kommando wandelt alle eingehenden Kleinbuchstaben in Großbuchstaben
|
|
um\footnote{Umlaute und Sonderzeichen ausgeschlossen}:
|
|
|
|
\texttt{y/abcdefghijklmnopqrstuvwxyz/ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ/}
|
|
|
|
Normalerweise werden alle Eingabezeilen nach der Bearbeitung wieder ausgegeben,
|
|
unabhängig davon ob sie verändert wurden oder nicht. Das Verhalten kann über
|
|
den Kommandozeilenparameter \texttt{-n} abgeschaltet werden. Da dann allerdings
|
|
nichts mehr ausgegeben wird kann durch ein an ein Kommando angehängtes
|
|
\texttt{p} bestimmt werden, daß die Veränderten Zeilen~--~und nur
|
|
die~--~ausgegeben werden.
|
|
|
|
\subsubsection{Beispiele}
|
|
|
|
Da es in diesem Text nicht um \texttt{sed}-Skripte, sondern um Shell-Skripte
|
|
gehen soll werden hier keine komplexen Sachen vorgestellt, sondern nur ein paar
|
|
Einzeiler. Nichtsdestotrotz können es auch diese unscheinbaren Aufrufe in sich
|
|
haben.
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
### SUCHEN UND ERSETZEN
|
|
|
|
# Im kompletten Text 'rot' durch 'blau' ersetzen:
|
|
sed 's/rot/blau/' # Ersetzt nur das erste Vorkommen in jeder Zeile
|
|
sed 's/rot/blau/4' # Ersetzt nur das vierte Vorkommen in jeder Zeile
|
|
sed 's/rot/blau/g' # Ersetzt nur jedes Vorkommen in jeder Zeile
|
|
|
|
# 'rot' durch 'blau' ersetzen, aber NUR in Zeilen die auch 'gelb' enthalten:
|
|
sed '/gelb/s/rot/blau/g'
|
|
|
|
# 'rot' durch 'blau' ersetzen, AUSSER in Zeilen die auch 'gelb' enthalten:
|
|
sed '/gelb/!s/rot/blau/g'
|
|
|
|
# 'rosa', 'hellrot' und 'magenta' durch 'pink' ersetzen:
|
|
sed 's/rosa/pink/g;s/hellrot/pink/g;s/magenta/pink/g'
|
|
gsed 's/rosa\|hellrot\|magenta/pink/g' # nur in GNU sed
|
|
|
|
# Jede Zeile um fünf Leerzeichen einrücken:
|
|
# lies: 'ersetze jeden Zeilenanfang durch fünf Leerzeichen'
|
|
sed 's/^/ /'
|
|
|
|
# Führende Blanks (Leerzeichen, Tabulatoren) von den Zeilenanfängen löschen:
|
|
# ACHTUNG: An Stelle des \t muß der Tabulator gedrückt werden, die Darstellung
|
|
# als \t versteht nicht jedes sed!
|
|
sed 's/^[ \t]*//'
|
|
|
|
# Schliessende Blanks vom Zeilenende löschen, siehe oben:
|
|
sed 's/[ \t]*$//'
|
|
|
|
# Führende und schließende Blanks löschen:
|
|
sed 's/^[ \t]*//;s/[ \t]*$//'
|
|
|
|
# Wenn eine Zeile mit Backslash aufhört den Zeilenumbruch entfernen:
|
|
sed -e :a -e '/\\$/N; s/\\\n//; ta'
|
|
|
|
### BESTIMMTE ZEILEN AUSGEBEN
|
|
|
|
# Nur Zeile 42 ausgeben:
|
|
sed -n '42p' # Methode 1
|
|
sed '42!d' # Methode 2
|
|
|
|
# Nur die Zeilen 23-42 ausgeben (inklusive):
|
|
sed -n '23,42p' # Methode 1
|
|
sed '23,42!d' # Methode 2
|
|
|
|
# Von einem regulären Ausdruck bis zum Dateiende ausgeben:
|
|
sed -n '/regexp/,$p'
|
|
|
|
# Den Bereich zwischen zwei regulären Ausdrücken ausgeben (inklusive):
|
|
sed -n '/rot/,/blau/p'
|
|
|
|
# Nur Zeilen mit mindestens 42 Zeichen ausgeben:
|
|
sed -n '/^.\{42\}/p'
|
|
|
|
# Nur Zeilen mit höchstens 42 Zeichen ausgeben:
|
|
sed -n '/^.\{42\}/!p' # Methode 1, analog zu oben
|
|
sed '/^.\{42\}/d' # Methode 2, einfachere Syntax
|
|
|
|
### BESTIMMTE ZEILEN LÖSCHEN
|
|
|
|
# Die ersten zehn Zeilen löschen:
|
|
sed '1,10d'
|
|
|
|
# Die letzte Zeile löschen:
|
|
sed '$d'
|
|
|
|
# Alles außer dem Bereich zwischen zwei regulären Ausdrücken ausgeben:
|
|
sed '/rot/,/blau/d'
|
|
|
|
# Alle Leerzeilen löschen:
|
|
sed '/^$/d' # Methode 1
|
|
sed '/./!d' # Methode 2
|
|
|
|
# Alle Leerzeilen am Dateianfang löschen:
|
|
sed '/./,$!d'
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
\index{sed=\texttt{sed}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{seq}\label{seq}\index{seq=\texttt{seq}|(textbf}
|
|
|
|
Oft wird eine auf- oder absteigende Sequenz aufeinanderfolgender Zahlen
|
|
benötigt, beispielsweise um eine Schleife 100 mal zu durchlaufen. Es ist nicht
|
|
sehr performant bei jedem Schleifendurchlauf hochzuzählen und dann die
|
|
entstandene Zahl mit dem Limit zu vergleichen. Daher nimmt man an der Stelle
|
|
\texttt{seq} zur Hilfe.
|
|
|
|
Die zu zählenden Werte werden durch drei unterschiedliche Arten der
|
|
Parametrisierung definiert: Ein Aufruf in der Form \texttt{seq 10} gibt die
|
|
Zahlen von 1 bis 10 aus. Mit \texttt{seq 10 20} wird von 10 bis 20 gezählt, und
|
|
\texttt{seq 20 -2 10} zählt in zweierschritten rückwärts von 20 nach 10.
|
|
|
|
Per default kommen die Werte zeilenweise, mit dem Parameter \texttt{-s} kann
|
|
aber auch ein anderes Trennzeichen definiert werden. Will man etwas numerieren
|
|
und später nach den Zahlen sortieren, ist es sinnvoll wenn `schmalere' Zahlen
|
|
mit führenden Nullen aufgefüllt werden. Das erreicht man mit dem Parameter
|
|
\texttt{-w}.
|
|
|
|
\index{seq=\texttt{seq}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{sleep}\label{sleep}\index{sleep=\texttt{sleep}|(textbf}
|
|
|
|
Das Kommando \texttt{sleep} veranlaßt die Shell, für eine angegebene Zeit zu
|
|
warten. Die Zeit wird dabei in Sekunden angegeben.
|
|
|
|
In der GNU-Variante von \texttt{sleep} kann die Einheit der angegebenen
|
|
Zeitspanne durch Suffixe definiert werden: \texttt{sleep 10s} schläft zehn
|
|
Sekunden, \texttt{sleep 10m} zehn Minuten. Genauso werden Stunden (h) und Tage
|
|
(d) definiert.
|
|
|
|
Außerdem kann die GNU-Variante auch mit nicht-Integer Zeiten arbeiten:
|
|
\texttt{sleep 0.5} schläft eine halbe Sekunde.
|
|
|
|
\index{sleep=\texttt{sleep}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{sort}\label{sort}\index{sort=\texttt{sort}|(textbf}
|
|
|
|
Mit diesem Befehl wird wie der Name schon andeutet sortiert. Wenn kein
|
|
Dateiname als Parameter angegeben wird, liest \texttt{sort} von der
|
|
Standard-Eingabe. Geschrieben wird immer auf der Standard-Ausgabe.
|
|
|
|
Man kann sich vorstellen, daß ein solches Kommando recht flexibel sein muß,
|
|
daher stehen eine Menge Parameter zur Verfügung:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_sort_parameter.tex}
|
|
|
|
Die Sortierung nach der Spalte (mit \texttt{-k}) ist etwas tricky. Die genaue
|
|
Syntax wird in der Man-Page mit \texttt{-k POS1[,POS2]} angegeben, das bedeutet
|
|
man muß einen Parameter angeben, man kann bei Bedarf einen zweiten angeben.
|
|
Bei der Sortierung wird dann der Bereich ab POS1, bzw. der Bereich zwischen
|
|
POS1 und POS2 berücksichtigt.
|
|
|
|
Dabei lautet die Syntax für POS \texttt{F[.C][OPTS]}. Dabei gibt F die
|
|
Feldnummer an (siehe Parameter \texttt{-t}). Wenn nicht nach dem Feld an sich
|
|
sortiert werden soll, kann C die Position des Zeichens innerhalb des Feldes
|
|
angeben. Und als ob das noch nicht kompliziert genug wäre, kann man dem ganzen
|
|
Konstrukt noch einen einbuchstabigen Parameter für die Sortier-Option mitgeben.
|
|
|
|
Wenn das angegebene Feld nicht existiert wird nach der ganzen Zeile sortiert.
|
|
|
|
OK, Beispiele:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_sort_beispiele.tex}
|
|
|
|
Weitere Parameter verrät wie immer die Man-Page.
|
|
|
|
\index{sort=\texttt{sort}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{tail}\label{tail}\index{tail=\texttt{tail}|(textbf}
|
|
|
|
Der Befehl \texttt{tail} gibt die letzten zehn Zeilen einer Datei aus. Wenn
|
|
kein Dateiname (oder ein \texttt{-}) angegeben wird, liest \texttt{tail} von
|
|
der Standard-Eingabe. Man kann die Anzahl der ausgegebenen Zeilen mit dem
|
|
Parameter \texttt{-n} steuern.
|
|
|
|
Mit dem Parameter \texttt{-f} (follow) gibt \texttt{tail} neue Zeilen aus,
|
|
sobald sie an die Datei angehängt werden.
|
|
|
|
\index{tail=\texttt{tail}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{tee}\label{tee}\index{tee=\texttt{tee}|(textbf}
|
|
|
|
Dies ist praktisch ein T-Stück für Pipes. \texttt{tee} liest von seiner
|
|
Standard-Eingabe, und gibt alle Eingaben direkt auf der Standard-Ausgabe wieder
|
|
aus. Nebenbei werden die Ausgaben in eine oder mehrere Dateien geschrieben.
|
|
|
|
Wenn die Ausgabedateien schon existieren, werden sie überschrieben. Dieses
|
|
Verhalten kann mit dem Parameter \texttt{-a} geändert werden.
|
|
|
|
\index{tee=\texttt{tee}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{touch}\label{touch}\index{touch=\texttt{touch}|(textbf}
|
|
|
|
Mit diesem Kommando kann man einerseits Dateien anlegen wenn sie nicht
|
|
existieren, und andererseits die Änderungs- und Zugriffszeiten einer Datei
|
|
ändern. Ohne die Angabe weiterer Parameter wird die Datei erzeugt wenn sie
|
|
nicht existierte, bzw. in ihrer Änderungs- und Zugriffszeit auf die aktuelle
|
|
Zeit gesetzt.
|
|
|
|
Mit dem Parameter \texttt{-a} wird nur die Zugriffs-, mit \texttt{-m} nur die
|
|
Änderungszeit gesetzt. Mit \texttt{-c} kann die Erstellung einer neuen Datei
|
|
unterdrückt werden.
|
|
|
|
Die eingesetzte Zeit kann auch durch die Parameter \texttt{-t} bzw. \texttt{-d}
|
|
angegeben werden. Mit \texttt{-r} kann die Zeit der einer angegebenen
|
|
Referenzdatei angepaßt werden.
|
|
|
|
\index{touch=\texttt{touch}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{tr}\label{tr}\index{tr=\texttt{tr}|(textbf}
|
|
|
|
Will man ganze Worte oder komplexe Muster in Dateien oder Pipes suchen und
|
|
ersetzen, greift man üblicherweise zu \texttt{sed} (Abschnitt \ref{sed}). Für
|
|
einzelne Buchstaben nimmt man hingegen \texttt{tr}.
|
|
|
|
Normalerweise wird \texttt{tr} mit zwei Zeichenketten als Parametern
|
|
aufgerufen und übernimmt die zu konvertierenden Daten von der Standard-Eingabe.
|
|
Jedes Zeichen im eingehenden Datenstrom wird anhand der beiden Zeichenketten
|
|
ersetzt, dabei wird das erste Zeichen der ersten Kette durch das erste Zeichen
|
|
der zweiten Kette ersetzt, das zweite durch das zweite, und so weiter.
|
|
|
|
Ist die zweite Zeichenkette länger als die erste, werden überschüssige Zeichen
|
|
ignoriert. Ist die zweite Zeichenkette kürzer als die erste, wird ihr letztes
|
|
Zeichen so lange wiederholt bis sie gleich sind. Durch den Parameter
|
|
\texttt{-t} kann dieses Verhalten abgeschaltet werden, so daß überschüssige
|
|
Zeichen abgeschnitten werden.
|
|
|
|
Mit dem Parameter \texttt{-c} wird die erste Zeichenkette `invertiert', es
|
|
werden also alle Zeichen ersetzt die nicht darin vorkommen.
|
|
|
|
\texttt{tr} kann aber auch mit nur einer Zeichenkette aufgerufen werden, wenn
|
|
die Parameter \texttt{-d} oder \texttt{-s} benutzt werden. Mit \texttt{-d}
|
|
werden alle Zeichen aus dem Eingabestrom gelöscht, die in der Zeichenkette
|
|
vorkommen. Mit \texttt{-s} werden doppelt vorkommende Zeichen durch ein
|
|
einzelnes ersetzt.
|
|
|
|
Die Zeichenketten an sich können übrigens nicht nur Buchstaben oder Zahlen
|
|
enthalten, sondern auch Sonderzeichen oder Zeichenklassen. Näheres dazu steht
|
|
in der Man-Page.
|
|
|
|
Die folgenden Beispiele verdeutlichen die Anwendung:
|
|
|
|
\footnotesize
|
|
\begin{listing}[2]{1}
|
|
text="Dies ist ein Testtext"
|
|
|
|
# kleine Umlaute durch grosse ersetzen:
|
|
echo "$text" | tr aeiou AEIOU
|
|
# -> DIEs Ist EIn TEsttExt
|
|
|
|
# Kleinbuchstaben durch Großbuchstaben ersetzen:
|
|
echo "$text" | tr a-z A-Z
|
|
# -> DIES IST EIN TESTTEXT
|
|
|
|
# alle Vokale durch Unterstriche ersetzen:
|
|
echo "$text" | tr aeiouAEIOU _
|
|
# -> D__s _st __n T_stt_xt
|
|
|
|
# Großbuchstaben löschen:
|
|
echo "$text" | tr -d A-Z
|
|
# -> ies ist ein esttext
|
|
|
|
# doppelte Buchstaben löschen:
|
|
echo "$text" | tr -s "a-zA-Z"
|
|
# -> Dies ist ein Testext
|
|
|
|
# doppelte Buchstaben löschen, mit Zeichenklasse:
|
|
echo "$text" | tr -s "[:alpha:]"
|
|
# -> Dies ist ein Testext
|
|
\end{listing}
|
|
\normalsize
|
|
|
|
\index{tr=\texttt{tr}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{trap}\label{trap}\index{trap=\texttt{trap}|(textbf}
|
|
|
|
Wie alle anderen Prozesse in einem Unix-System auch, so können auch
|
|
Shell-Skripte Signale empfangen. Diese können durch Kommandos wie \texttt{kill}
|
|
(Abschnitt \ref{kill}) geschickt worden sein, oder zum Beispiel durch einen
|
|
Tastatur-Interrupt.
|
|
|
|
Mit \texttt{trap} kann ein Skript darauf vorbereitet werden, ein oder mehrere
|
|
Signale zu empfangen. Beim Aufruf wird eine Aktion mitgegeben, und eine oder
|
|
mehrere Bedingungen die zum Ausführen der Aktion führen sollen. Das folgende
|
|
Kommando gibt zm Beispiel eine Fehlermeldung aus wenn sein Skript ein Signal 1
|
|
(HUP), 2 (INT) oder 15 (TERM) erhält:
|
|
|
|
\texttt{trap 'echo \dq`basename \$0`: Ooops...\dq 1>\&2' 1 2 15}
|
|
|
|
Die Zeile ist dem Beispiel aus Abschnitt \ref{traps} entnommen, dort findet
|
|
sich auch nochmal eine ausführliche Erklärung.
|
|
|
|
\index{trap=\texttt{trap}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{uniq}\label{uniq}\index{uniq=\texttt{uniq}|(textbf}
|
|
|
|
Mit dem Kommando \texttt{uniq} werden doppelt vorkommende Zeilen in einer
|
|
Eingabedatei oder der eingehenden Pipe (Standard-Eingabe) bearbeitet. Per
|
|
default steht `bearbeitet' an dieser Stelle für `gelöscht', aber durch
|
|
Parameter kann dieses Verhalten angepaßt werden:
|
|
|
|
\LTXtable{\textwidth}{tab_kommandos_uniq_parameter.tex}
|
|
|
|
Achtung: \texttt{uniq} betrachtet beim Vergleich nur direkt aufeinander
|
|
folgende Zeilen. Sollen alle Duplikate Dateiweit betrachtet werden, bietet sich
|
|
ein `vorsortieren' mit \texttt{sort} (Abschnitt \ref{sort}) an, vielleicht
|
|
sogar ausschließlich ein \texttt{sort -u}.
|
|
|
|
\index{uniq=\texttt{uniq}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{wc}\label{wc}\index{wc=\texttt{wc}|(textbf}
|
|
|
|
Wie der Name schon suggeriert\footnote{Oder etwa nicht?!? ;-)} kann man mit
|
|
diesem Kommando Wörter zählen (word count). Gezählt wird entweder in einer
|
|
Datei, oder~--~wenn kein Dateiname angegeben wurde~--~in der Standardeingabe.
|
|
|
|
Weitaus häufiger wird aber der Parameter \texttt{-l} benutzt, mit dem sich die
|
|
Zeilen zählen lassen. Weiterhin kann man Bytes (\texttt{-c}) oder Zeichen
|
|
(\texttt{-m}) zählen lassen.
|
|
|
|
Der Parameter \texttt{-L} gibt die Länge der längsten enthaltenen Zeile aus.
|
|
|
|
\index{wc=\texttt{wc}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{which}\label{which}\index{which=\texttt{which}|(textbf}
|
|
|
|
Sucht im Pfad (vordefinierte Variable
|
|
\texttt{\$PATH}\index{\$PATH=\texttt{\$PATH}}, siehe Abschnitt
|
|
\ref{vordefinierte_variablen}) nach einer Ausführbaren Datei. Wenn mehrere
|
|
Dateien auf das Suchwort passen wird die erste Fundstelle ausgegeben, also die
|
|
Datei die tatsächlich ausgeführt würde. Mit \texttt{-a} werden alle Fundstellen
|
|
ausgegeben.
|
|
|
|
\index{which=\texttt{which}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{who}\label{who}\index{who=\texttt{who}|(textbf}
|
|
|
|
Das Kommando \texttt{who} gibt eine Liste aller angemeldeten Benutzer, zusammen
|
|
mit deren aktueller Konsole und der Anmeldezeit aus.
|
|
|
|
\index{who=\texttt{who}|)}
|
|
|
|
|
|
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
|
|
\subsection{xargs}\label{xargs}\index{xargs=\texttt{xargs}|(textbf}
|
|
|
|
Bisweilen kommt man in die Verlegenheit, versehentlich zu lange Einzeiler
|
|
geschrieben zu haben. Neben den Fällen, in denen der Tipp-Eifer überhand
|
|
genommen hat handelt es sich in aller Regel um Zeilen in der Art `\texttt{grep
|
|
'text' \$(find / -name \textbackslash*.txt)}'. Dieses Kommando sucht alle
|
|
Dateien mit der Endung txt, die im System vorhanden sind. Diese werden `in die
|
|
Kommandozeile eingebaut'. Wenn sehr viele Dateien gefunden werden, wird die
|
|
Zeile zu lang für die Shell\footnote{Die maximale Länge der Kommandozeile
|
|
unterscheidet sich von System zu System}.
|
|
|
|
Ein weiterer und in der Praxis mindestens ebenso sinnvoller Einsatzzweck ist
|
|
das Vermeiden von Schleifen. Das obige Problem ließe sich auch mit einer Zeile
|
|
in der Form `\texttt{find / -name \textbackslash*.txt -exec grep 'text' \{\}
|
|
\textbackslash;}'. Allerdings hätte das den Nachteil, daß für jede gefundene
|
|
Datei ein neuer \texttt{grep} gestartet werden muß. Das kostet Resourcen.
|
|
|
|
Beide Probleme werden durch eine Zeile in der Form `\texttt{find / -name
|
|
\textbackslash*.txt | xargs grep 'text'}' umgangen. Dabei liest \texttt{xargs}
|
|
aus der Standardeingabe die Parameter, die dann an den \texttt{grep}-Aufruf
|
|
angehängt werden. Sollten zu viele Dateien gefunden werden, wird \texttt{grep}
|
|
mehrfach aufgerufen, allerdings im Gegensatz zum obigen Beispiel nicht einmal
|
|
pro Fundstelle.
|
|
|
|
Neben einigen anderen Parametern informiert die Manpage über die Option
|
|
\texttt{-r}. Damit kann vermieden werden, daß \texttt{xargs} das Kommando
|
|
startet wenn keine Eingabe vorhanden ist. Bezogen auf das angegebene Beispiel
|
|
würde \texttt{grep} ohne Dateinamen gestartet, wenn \texttt{find} nichts
|
|
findet. Es würde auf Input von der Standardeingabe warten, der aber
|
|
wahrscheinlich nicht kommt. Das Skript würde hängen, wenn der Parameter
|
|
\texttt{-r} nicht angewandt würde.
|
|
|
|
\index{xargs=\texttt{xargs}|)}
|